Alb-Donau-Kreis erhält positiven Förderbescheid für Wasserstoff-Hub-Planungskonzept

„Angetrieben durch die Digitalisierung, die E-Mobilität und Wärmepumpen werden in naher Zukunft weit mehr Strom verbrauchen als heute – das hat unsere Potenzialanalyse klar gezeigt. Um diesen Bedarf zu decken und gleichzeitig die Energiewende zu schaffen, braucht es einen breiten Mix klimafreundlicher Energien. Wasserstoff wird hierbei ein wichtiger und notwendiger Baustein sein, als Energieträger und als Speichermedium, wenn die Stromerzeugung aus Sonne und Wind den aktuellen Bedarf übersteigt. Erfreulicherweise ist im aktuellen Planungsstand für das Wasserstoff-Startnetz nun auch Süddeutschland bis zum Alb-Donau-Kreis angebunden. Allerdings werden uns die großen Wasserstoff-Leitungen erst in den 2030er-Jahren erreichen. Deshalb wollen wir über einen Wasserstoff-Hub die notwendige Infrastruktur für eine regionale Wasserstoffwirtschaft bereitstellen, bevor der Alb-Donau-Kreis langfristig an Pipelines angebunden wird und so den kurz- und mittelfristige Bedarf an grünem Wasserstoff auch über einen Elektrolyseur decken. Die Förderzusage des Landes, dieses zukunftsträchtige Projekt zu unterstützen, ist ein zentraler Schritt für dessen Umsetzung und ich danke dem Land sehr herzlich für die Unterstützung“, sagte Landrat Heiner Scheffold zum Erhalt eines positiven Bescheids des Förderprogramms „Regionale Wasserstoff-Konzepte“.

Der Alb-Donau-Kreis kann darüber nun ein Planungskonzept für einen Wasserstoff-Hub im ländlichen Raum finanzieren. Dieses Konzept umfasst die Analyse und Planung der benötigten Anlagen in technischer, wirtschaftlicher, genehmigungsrechtlicher und regulatorischer Hinsicht. Darüber hinaus werden konkrete Umsetzungsschritte inklusive Zeitplanung für die Realisierung dargestellt.
 
Die Kosten für die Erstellung des Planungskonzepts werden auf etwa 100.000 EUR geschätzt, wovon 90 Prozent durch die Fördermittel abgedeckt werden. Die Erstellung des Konzepts soll im Juni 2024 beginnen und sechs Monate dauern. Der Vergabeprozess für das Planungskonzept läuft bereits.

Ehingen als Standort für den Wasserstoff-Hub

Standort für den Wasserstoff-Hub wird Ehingen (Donau) sein. Als Knotenpunkt mehrerer hoch frequentierter, überregionaler Bundesstraßen, Sitz des Alb-Donau Klinikums und starker Wirtschaftsstandort hat die Große Kreisstadt die idealen Voraussetzungen, um dort eine vollständige Wertschöpfungskette für eine grüne Wasserstoffwirtschaft zu etablieren. Dazu gehören regionale regenerative Stromerzeugungsanlagen, ein Elektrolyseur zur lokalen Erzeugung von grünem Wasserstoff, eine Wasserstoff-Tankstelle und die Nutzung des grünen Wasserstoffs in verschiedenen Nutzfahrzeugen oder beispielsweise im medizinischen Bereich.
 
Unter der Koordination der Kreisverwaltung hat sich in Ehingen bereits ein Kreis regionaler Akteure für die Stromerzeugung, die Elektrolyse, den Transport, den Tankstellenbetrieb sowie die Verwendung des Wasserstoffs und der Kuppelprodukte in Nutzfahrzeugen und im Alb-Donau Klinikum zusammengefunden. Dieser Kreis beabsichtigt den Wasserstoff-Hub auf Basis des über das Förderprogramm entwickelten Planungskonzepts umzusetzen.

Für eine umfassende Information der Bürgerschaft ist in der bundesweiten „Woche des Wasserstoffs“ eine Veranstaltung in Ehingen geplant. Der Bürgerdialog am 20. Juni 2024 wird vom Verein H2-Wandel in Kooperation mit dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ehingen organisiert.

Informationen zum Förderprogramm „Regionale Wasserstoff-Konzepte“

Das Förderprogramm „Regionale Wasserstoff-Konzepte“ des Landes Baden-Württemberg zielt darauf ab, die Infrastruktur für die Erzeugung, Speicherung und den Transport von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten aufzubauen. Dies ist eine zentrale Voraussetzung für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg und wird als Schlüsselelement für eine gelingende Energiewende gesehen. Ab 2030 ist die schrittweise Versorgung mit grünem Wasserstoff über Fernleitungen geplant. Um den wachsenden Bedarf kurz- und mittelfristig zu decken, sollen zusätzlich zu den Pipelineanbindungen Erzeugungskapazitäten im Land geschaffen werden, insbesondere durch Insel- oder Clusterlösungen. Auch die Nutzung von Wasserstoff als Speichermedium für grünen Strom ist in Baden-Württemberg vorgesehen.