Das Bild zeigt den wiedergewählten Landrat Heiner Scheffold und den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags Christian Weber

Der neue Kreistag des Alb-Donau-Kreises hat in seiner heutigen Sitzung Amtsinhaber Heiner Scheffold erneut zum Landrat gewählt. Scheffold war einziger Kandidat. Auf ihn entfielen 53 von 60 abgegebenen Stimmen (88 Prozent).

„Ich danke den Kreisrätinnen und Kreisräten sehr herzlich für das große Vertrauen und freue mich darauf, mit ihnen gemeinsam den Alb-Donau-Kreis erfolgreich in die Zukunft zu führen. Ich werde alles daransetzen, diesem großen Vertrauensvorschuss gerecht zu werden und die kreispolitischen Ziele, die ich in meiner Bewerbungsrede aufgezählt habe, zu erreichen. Durch die vorausschauende Kreispolitik der Vergangenheit, unseren starken Unternehmen und dem engagierten Einsatz unserer Bürgerinnen und Bürger ist der Alb-Donau-Kreis heute ein wirtschaftlich attraktiver Standort und eine sehr lebenswerte Region mit einer hervorragenden digitalen und verkehrlichen Infrastruktur, einem sehr gut ausgebauten Gesundheitssystem sowie einem vielfältigen Kultur- und Bildungsangebot. Dies alles zu erhalten und weiterzuentwickeln, ist die große Aufgabe der kommenden Jahre“, sagte Scheffold zu seiner Wiederwahl.
 
Heiner Scheffold (*1962) studierte Forstwissenschaften und begann seine Karriere in der Verwaltung als Leiter des Staatlichen Forstamts Tübingen. Nach diversen Stationen im Alb-Donau-Kreis und im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg wurde er 2016 mit umfassender Führungs- und Verwaltungserfahrung im öffentlichen Dienst erstmals zum Landrat des Alb-Donau-Kreises gewählt.
 
Seine letzte Amtszeit zeichnete sich durch eine innovative und nachhaltige Kreispolitik aus. Zahlreiche zukunftsweisende Projekte wie beispielsweise der konsequente Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der digitalen Infrastruktur, die Weiterentwicklung des dezentralen Gesundheitsnetzwerks mit drei Klinikstandorten sowie die Förderung erneuerbarer Energien waren Schwerpunkte seiner bisherigen Arbeit, aber auch die Bewältigung von Krisensituationen wie der Corona-Pandemie oder den Flüchtlingswellen 2016/17 sowie nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges.

Mehr Mitwirkung und Eigenverantwortung für einen verlässlichen Sozialstaat

Als eine der größten Herausforderung der kommenden Jahre sieht Scheffold die zurückgehenden personellen und finanziellen Ressourcen: „Die zunehmende Alterung der Gesellschaft führt zu großen Herausforderungen. Denn die Sozialausgaben steigen, während die Steuereinnahmen prognostisch eher stagnieren oder in Relation rückläufig sein werden. Und die geringere Zahl von Erwerbstätigen verstärkt den Fachkräftemangel. Gleichzeitig benötigt der Übergang zu klimafreundlichen Technologien hohe zusätzliche Investitionen. Angesichts dieser Entwicklungen wird der Erhalt eines verlässlichen Sozialstaats nur gelingen, wenn die Gesellschaft wieder stärker mitwirkt und wir genau überlegen, welche Aufgaben die öffentliche Verwaltung künftig erbringen kann und soll.“
 
Die Förderung des Ehrenamtes und der Integration von Geflüchteten sieht Scheffold als zentrale Bausteine für eine zukunftsfähige Gesellschaft: „Die Aufnahme in unsere Gesellschaft muss stärker an Mitwirkung geknüpft sein. Und wir müssen diese Teilhabe ermöglichen. Hier ist die Zivilgesellschaft genauso wie die Wirtschaft gefordert: Wir müssen die Menschen, die zu uns kommen, so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt bringen und dafür bei Sprache und Einarbeitung unterstützen sowie gegenüber anderen Kulturen generell aufgeschlossen und tolerant zu sein. Angesichts des Fachkräftemangels brauchen wir Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, sowohl von hoch- als auch weniger qualifizierten Arbeitskräften.“
 
Als oberstes Ziel nannte Scheffold in seiner Bewerbung die Sicherstellung eines solide finanzierten Kreishaushalts. Nachhaltige Kreispolitik hieße generationengerecht zu wirtschaften, formulierte er in seiner Bewerbungsrede: „Das wird angesichts stagnierender oder sogar rückläufiger Erträge bei steigenden Sozialausgaben und hohen Investitionen wie beispielsweise für den geplanten Klinikneubau und hohen laufenden Kosten wie für den ÖPNV eine echte Herausforderung. Bei allem, was wir tun, müssen wir uns stets aus eigener Finanzkraft entschulden können, ohne die Kommunen unnötig zu belasten. Unser Handeln muss sich auch an deren Finanzkraft ausrichten. Deshalb müssen wir in den kommenden Jahren genau überlegen, was wir uns leisten können und alle Vorhaben in eine Prioritätenreihung bringen.“

Erhalt und Stärkung des Standorts Alb-Donau-Kreis als zentrales Ziel

In seiner Rede zur Wiederwahl betonte Scheffold deshalb auch den engen Zusammenhang von Sozialstaat und Wirtschaftsstärke: „Wir brauchen gute Rahmenbedingungen für unsere starke Wirtschaft als Basis für Wohlstand und Prosperität. Sie erbringt die Steuereinnahmen, die wir als öffentliche Hand für die Bewältigung der großen Zukunftsaufgaben und die Entwicklung unseres Landkreises benötigen.“
 
Deshalb müsse der Fokus der Kreispolitik der Erhalt und die Verbesserung dieser Rahmenbedingungen sein – über die weitere Stärkung der Infrastruktur, vor allem in den Bereichen Gesundheit und Energieversorgung. „Das Gesundheitswesen wird ein kreispolitisches Schwerpunktthema in den kommenden Jahren sein. Eine qualitativ hochwertige patientennahe Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis und der angrenzenden Regionen sicherzustellen, wird angesichts der geplanten bundes- und landespolitischen Reformen, aber auch durch die fortschreitende Spezialisierung der Medizin, die Digitalisierung, den Personalmangel und eine alternde Gesellschaft eine ebenso herausfordernde, wie spannende Aufgabe. Ich möchte mit Ihnen diese Veränderungsprozesse gestalten, Brüche in der Struktur vermeiden und die sich daraus ergebenden Chancen optimal nutzen“, sagte Scheffold den Kreisrätinnen und Kreisräten.
 
Ein großes Augenmerk müsse aber auch auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien liegen, so Scheffold: „Die Zeit drängt, weil der Ausstieg aus der Atomkraft, Braun- und Steinkohle feststeht. Im Gegenzug kommt der Ausbau von überregionalen Starkstrom- und Wasserstoffleitungen nur äußerst schleppend voran. Deshalb müssen wir als Kreis den Ausbau erneuerbarer Energien offensiv unterstützen und alles daransetzen, dass wir bilanziell autark in der Versorgung mit regenerativer Energie werden. Eine sichere Energieversorgung ist elementar für unsere Standortattraktivität und unsere Wirtschaftskraft, sie sichert Arbeitsplätze und Prosperität.“
 
Scheffold plant, die Position des Alb-Donau-Kreises als Vorreiter in den Bereichen erneuerbare Energien, Digitalisierung, Gesundheitsversorgung und nachhaltige Mobilität in den kommenden Jahren weiter auszubauen: „Uns stehen große Transformationen bevor und diese will ich proaktiv angehen. Gemeinsam mit dem Kreistag und den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich den Alb-Donau-Kreis strategisch weiterentwickeln. Unser Ziel ist ein Kreis, der sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist – ein lebendiger Ort für alle Generationen.“