Haupt- und Ehrenamtliche tauschen sich über Angebote und aktuelle Herausforderungen im Bereich Migration aus

Hier ist ein Bild von Landrat Heiner Scheffold im Austausch mit Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bereich der Flüchtlingsarbeit zu sehe.
© Kira Reich

„Es ist beachtlich, was in den letzten knapp zwei Jahren geleistet wurde – das möchte ich wirklich betonen. 2022 hat Baden-Württemberg mehr Geflüchtete aufgenommen als in den Jahren der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 und 2016 zusammen. Und das relativ geräuschlos. Dass dies so gut gelang, verdanken wir gut eingespielten Strukturen und einer engen Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt. Den hohen Zustrom der vergangenen zwei Jahre hätten die staatlichen und kommunalen Stellen nicht alleine bewältigen können“, sagte Landrat Heiner Scheffold anlässlich des Austauschtreffens von Haupt- und Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe und dankte den Anwesenden für ihren engagierten Einsatz.

Mit dem Treffen am 12. Dezember 2023 würdigte das Landratsamt das wertvolle Engagement der Flüchtlingshelferkreise, des ehrenamtlichen Dolmetscherpools (IDA) und der Elternmentorinnen und -mentoren. Auch Integrationsbeauftragte der Kommunen im Alb-Donau-Kreis, Mitarbeitende der Gemeinschaftsunterkünfte und des Integrationsmanagements nahmen an dem Austausch teil. Nach der Begrüßung durch Landrat Heiner Scheffold informierte Fachdienstleiter Emanuel Sontheimer über aktuelle Zahlen und Entwicklungen aus dem Bereich Flüchtlinge und Integration. Auch stellte er die beim Landratsamt angesiedelten Projekte „Internationaler Dolmetscherpool (IDA)“ und „Behördenlotsen“ vor. Die Ehrenamtlichen des Dolmetscherpools unterstützen seit 2017 als Sprachmittlerinnen und Sprachmittler bei Gesprächen von Beratungsstellen, Schulen oder Kindergärten. Die Koordinierungsstelle für die Behördenlotsen ist ab Januar 2024 besetzt. Die Stelle wird ein Netzwerk an Ehrenamtlichen aufbauen, die geflüchtete Menschen bei Behördengängen unterstützen.

Helferkreise berichten von ihrer Arbeit

Die Helferkreise aus Blaubeuren, Blaustein, Ehingen und Lonsee stellten anschließend beispielhaft ihre Arbeit vor. Sie schilderten eindrücklich ihre vielfältigen Angebote, die von Sprachcafés und Nachhilfe, über Schwimmkursorganisation bis zur Koordination von Sachspenden reichen. Wichtig war auch der Austausch über die Herausforderungen, vor denen viele Helferkreise stehen – wie etwa der hohe Arbeitsaufwand aufgrund des anhaltenden hohen Zustroms oder der Schwierigkeit in manchen Kommunen neue Ehrenamtliche zu finden. Gleichzeitig ist der Bedarf groß, da wichtige hauptamtliche Strukturen, wie Sprachkurse, Ärztinnen und Ärzte oder Kinderbetreuungsplätze, stark ausgelastet sind und lange Wartezeiten bestehen.
 
Die Beiträge der Helferkreise am gestrigen Abend zeigten den Anwesenden, wie positiv ihr Engagement wirken kann. Die Helferkreise haben viele kreative Angebote geschaffen, die von den Geflüchteten auch sehr gut angenommen werden. Sehr deutlich wurde, dass es genau diese praktische, alltagsnahe Unterstützung vor Ort benötigt, um geflüchteten Menschen Integration zu ermöglichen.
 
„Ihre Arbeit zeigt uns: Ohne zivilgesellschaftliches Engagement bleibt der Begriff ‘Integration‘ eine leere Worthülse. Denn Integration hat zwei Seiten. Neuankömmlinge können sich nur dann in eine Gesellschaft integrieren, wenn die Gesellschaft auch bereit ist, sie aufzunehmen. Mein ganz besonderer Dank gilt deshalb Ihnen in den Helferkreisen, den freiwilligen Dolmetscherinnen und Dolmetschern, den Elternmentorinnen und -mentoren sowie den vielen Ehrenamtlichen, welche den Begriff der Willkommenskultur mit Leben füllen und die Geflüchteten in ihrem Alltag unterstützen. Auch in dieser Krise zeigt sich wieder, dass das Ehrenamt eine tragende Säule unserer Gesellschaft ist“, sagte Landrat Scheffold zum Abschluss.
 
Beim anschließenden gemeinsamen Imbiss diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeregt und tauschten sich über die vielfältigen Aktivitäten und Erfolgsgeschichten aus. Der Abend zeigte wie wichtig und inspirierend der Austausch zwischen Haupt- und Ehrenamt ist.